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In 3 Schritten zu einem gesunden Selbstschutz (ohne dass du einen Selbstverteidigungskurs belegen musst)

Verbotsschild "Stopp; kein Zutritt". So gelingt Selbstschutz

Kennst du das? Du begegnest einem Menschen, und die Art und Weise, wie er oder sie sich dir gegenüber verhält löst ein Unbehagen aus. Vielleicht ein diffuses Gefühl bloss, aber du möchtest reagieren. Bloss, du weisst nicht wie!

Fragst du dich manchmal, wie du gesunde Grenzen setzen kannst? Wie du lernen kannst STOP zu sagen? Und wie du reagieren kannst, wenn deine Grenzen nicht respektiert werden?

Um diese beiden Fähigkeiten geht es

Stell dir vor, du wärst in einem Nomadenvolk geboren und gross geworden. Du wärst also Viehzüchter, der mit seiner Herde umherzieht auf der Suche nach geeigneten Weideplätzen für seine Tiere.

Dabei hättest du zwei vordringliche Aufgaben: du müsstest deine Herde und deinen Stamm vor Eindringlingen beschützen. Du musst Raubtieren und Wilderern klar machen, wo die Grenze liegt. Und das, ohne über Zäune, Hecken oder Mauern mit abschliessbaren Toren zu verfügen. Du musst deklarieren, dass es ein ausserhalb gibt, indem sie geduldet sind, und ein innerhalb, in dem ihre Präsenz weder erwünscht noch toleriert wird.

Zum anderen müsstest du mit anderen herumziehenden Stämmen aushandeln, welchen Raum sie beanspruchen und welcher für dich und alles, was zu dir gehört, verfügbar ist.

Dein wirtschaftliches und soziales Überleben würde an deiner Fähigkeit abhangen, die Grenzen zu klären und deinen Raum auszufüllen.

Nun bist du zwar aller Wahrscheinlichkeit kein Nomade, und doch sind diese beiden Fähigkeiten auch für dein Wohlbefinden und deine Lebensqualität zentral.

Kleine Veränderung mit grosser Wirkung

Ein Raum lebt davon, dass er beansprucht wird. Steht ein Gebäude leer, dauert es nicht lange, bis sie von Hausbesetzern oder von Ungeziefer beschlagnahmt werden.

Ein bewohntes Haus erkennt man daran, dass Fenster und Türen unversehrt und geschlossen sind. Gehört ein Garten oder ein anderweitiges Areal dazu, dann begegnet man möglicherweise Schildern in der Art von „Videoüberwacht“, „Hier wache ich“ und ähnliche. Sie machen klar, dass es eine Grenze gibt und dass über deren Einhaltung gewacht wird.

Zeige, wer „Herr im Hause“ ist

Du nimmst deinen Raum ein, in dem du dein Selbstbewusstsein pflegst. Es ist wichtig, dass du dir denselben Wert beimisst wie jeder anderen Person. Gleichwertigkeit bedeutet, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, Hautfarbe, sozialen oder wirtschaftlichen Stellung usw. denselben Wert und damit auch dieselben Respekt und Achtung besitzen.

Sei dir deiner Würde bewusst. Es ist an dir zu definieren, wie du behandelt werden möchtest.

Dir deiner Persönlichkeit, deines Werts und deiner Würde bewusst zu werden ist der erste Schritt. Verändert sich dein eigenes Bewusstsein, verändert sich auch die Wirkung nach aussen. Du wirst wahrgenommen und respektiert.

Grenzen setzen

Wachsamkeit führt zu Achtsamkeit / Erhöhe dein Selbstbewusstsein

Hast du dir auch schon gewünscht, du hättest unmittelbar im Ereignis selbst realisiert, was abgeht? Wenn du deine Wahrnehmung doch bloss ernster genommen und geistesgegenwärtig und klug darauf reagiert hättest!

Nicht selten merkt man erst im Nachhinein, dass das, was soeben geschehen ist oder wie mit einem umgegangen wurde, nicht in Ordnung war.

Die Gefühle sind ein guter Gradmesser hierfür. Nimmst du eine Disharmonie wahr, dann tust du gut daran, zu reflektieren, woher dieser Gefühlsmix stammt.

Schau ehrlich und schonungslos hin. Konzentrier dich allein auf das, was du wahrnimmst. Du brauchst andere involvierte Personen weder anzuklagen noch zu verteidigen. Die einzige Frage, die du für dich klären musst, lautet: Wie möchte ich behandelt werden?

Kläre für dich, was für dich okay ist. Was bedeutet es für dich, respekt- und würdevoll behandelt zu werden?

Sei dir selbst treu. Noch einmal: du bist in erster Linie für dich verantwortlich, nicht für die anderen. (Wie dein Gegenüber profitiert, wenn du Grenzen setzt und diese einforderst, darum geht es im letzten Abschnitt).

Regiere sofort und unmissverständlich

Im Zusammenhang mit einem wirksamen Selbstschutz halte ich Kampfsportarten nicht als der . Denn zum Kampf kommt es erst, wenn ein Konflikt eskaliert. Und das ist meist erst viel später, lange nachdem erste Grenzen überschritten wurden.

Deshalb bin ich ein Freund davon, seinen Raum zu kennen und diesen quasi an seinen Aussengrenzen zu beschützen. Das bedeutet, dass du keine verbale oder tätliche Handlung dir gegenüber, die dir unangenehm, verachtend oder sonst wie respektlos ist, tolerierst. Niemand hat das Recht, dich auf eine verletzende Art zu behandeln. Egal, welche Stellung er im Geschäft, in der Familie oder in der Gesellschaft hat.

Deshalb ist es an dir, das klar und deutlich zu deklarieren: Stopp, ich will das nicht!
Mache klar, was du willst: Bleib stehen! Sprich anständig mit mir! Setz dich wieder hin! Hör auf, mich zu berühren! Hör auf, mich anzurufen!

Wenn du das von allem Anfang an, wenn eine Begegnung in die falsche Richtung läuft, klarmachst, dann ist die Chance am Grössten, dass du den Respekt erhältst, den du verdient hast. Du kannst dein „Stopp“ mit einer Handgeste unterstreichen. Sprich deine Worte ruhig, aber bestimmt aus.

Hilf deinem Gegenüber zu wachsen

Das mag in Deutschland und sonstwo anders sein, aber die Schweizer mit ihrer Kultur der Höflichkeit tun sich tendenziell schwer, von Beginn weg klar und selbstbewusst seine Grenzen darzulegen. Sie stehen vielleicht sogar in der Gefahr, dass sie den respektvollen Umgang miteinander für selbstverständlich halten und dann betupft reagieren, wenn ihre Annahme nicht erwidert wird.

Stopp zu sagen braucht manchmal Mut. Zumal wenn man sich davor fürchtet, dem anderen auf die Zeh zu stehen. Dabei übersehen wir, dass man dem anderen hilft, wenn man ihn auf sein unadäquates Verhalten anspricht und um eine Änderung bittet. Denn nicht immer ist Unachtsamkeit oder gar böser Wille die Ursache für das, was wir als respektlos oder verletzend erleben. Es kann sich auch um blosse Unwissenheit handeln.

Es ist also, wie wenn du dein Auto irgendwo parkiert hast und erst im Nachhinein bemerkst, dass der Parkplatz privat ist. Gibt dir ein Passant einen entsprechenden Hinweis bist du dankbar, denn andernfalls könnte es zu einer Busse oder gar zum Abschleppen deines Fahrzeugs kommen.

Mit dieser Perspektive kannst du ganz entspannt sein wenn du das nächste Mal deinen Raum verteidigst. Setze dein Lächeln auf, während du mit ruhiger, bestimmter Stimme dein Gegenüber bittest, deine Grenze zu respektieren.


Bild von ndemello auf Pixabay

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